artort.tv – Porträt Wolfgang Luh – Requiem für eine verlorene Stadt

Die heutige Ausgabe von artort.tv widmet sich der Zerstörung Kassels vor genau 70 Jahren in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943. Wir besuchen dazu den in Kassel lebenden Recycling-Künstler Wolfgang Luh, der in den vergangenen vier Jahren einen ganz bemerkenswerten Blick auf diesen für die Nordhessenmetropole so einschneidenden Tag ans Licht gefördert hat.

Kassel - Stadt der Rüstungsindustrie - nach dem verheerenden Luftangriff vom 22. auf den 23. Oktober 1943
Kassel - Stadt der Rüstungsindustrie - nach dem verheerenden Luftangriff vom 22. auf den 23. Oktober 1943

Wolfgang Luh lebt nur unweit der Innenstadt im Auefeld in Kassel. An das Auefeld grenzen Weinberg und Rosenhang. Die Entdeckungen, die der aus Südhessen stammende Künstler bei Spaziergängen macht, sind für ihn erst nach mehreren Gesprächen mit Kasseler Bürgerinnen und Bürger greifbar. Luh findet Scherben, die so gar nicht zu einem städtischen Parkleben passen wollen. Wie ihm von Passanten erzählt wird, wurden nach der völligen Zerstörung der Innenstadt vor 70 Jahren, Schutt und Überreste dorthin endgelagert.

Fasziniert von den Scherben sammelt Luh über vier Jahre hinweg über 220 kg von Fundstücken und vertieft sein Wissen über die dort verschüttete Vergangenheit.

Konfrontiert mit Gefühlen einer verlorenen Stadt - Luh's "Der Fluss" aus Scherben der Kasseler Innenstadt
Konfrontiert mit Gefühlen einer verlorenen Stadt - Luh's "Der Fluss" aus Scherben der Kasseler Innenstadt

Erleben Sie im artort.tv-Porträt einen Künstler, der ausgehend von kleinsten Teilen einer Geschichte, die großen Fragen von Frieden, Erinnerung und Mahnung in seinen Händen hält und diese mit einer Akribie zu Tage fördert, die in Zeiten von Kriegseinsätzen, Flüchtlingen und Rüstungsexporten nicht aktueller sein könnten.

Wir bedanken uns beim Stadtmuseum der Stadt Kassel für die Originalfilmaufnahmen und wünschen gute Erkenntnisse!

Künstlerporträt Fotograf Paavo Blåfield

Im artort.tv Porträt steht heute Paavo Blåfield unseren Fragen Rede und Antwort. Paavo stammt aus Helsinki. Von 1993 bis 1994 hat er eine Schule für Audiovisuelle Medien in Tampere besucht. Seit 1995 lebt und arbeitet er in der Documentastadt Kassel, in der er auch von 1995 bis 2002 an der Kunsthochschule studiert hat.
Die Aufnahmen entstanden auf dem Dornröschenschloss Sababurg im Reinhardswald. Dort fotografiert Paavo aktuell für die Deutsche Märchenstraße. Für die Grimm Heimat begann auf dem Schloss auch die Fotoserie für das Kochbuch „Märchenhafte Schmeckerlüste“, das im Juni 2011 erschienen ist.