documenta 13 Rückblick – Korbinian Aigner

artort.tv documenta 13 Rückblick – Korbinian Aigner from clipmedia Film on Vimeo.

Diese Woche geht es mal wieder in das Fridericianum. Im ersten Stock konnte man in einem extra Raum zwei außerordentlich spannende Künstler entdecken.
Mark Lombardi – dessen Skizzen leider von den Erben zur artort.tv-Dokumentation nicht freigegeben wurden und Korbinian Aigner. 

Korbinian Aigner bietet Anlass zum Gedankenaustausch und nachdenken
Korbinian Aigner bietet Anlass zum Gedankenaustausch und nachdenken

Aigner, der als Apfelpfarrer bezeichnet wurde ist auf der d13 mit hunderten von Apfelzeichnungen und mit einem seiner gezüchteten und von Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev und Künstler John Durham in der Karlsaue gepflanzten Apfelbaum vertreten. Auszüge über Korbinian Aigner bei Wikipedia:

Neben dem Obstbau war Aigner auch sehr an der Tagespolitik interessiert. 1916 war er der bayerischen Zentrumspartei beigetreten. 1923 besuchte er interessehalber eine Veranstaltung der NSDAP und hörte dort auch eine Rede von Adolf Hitler. Seit dieser Zeit kämpfte er gegen den Nationalsozialismus. Gerade in seinen Predigten bezog er eindeutig Stellung und wehrte sich. Es wurden einige Geldstrafen gegen ihn verhängt und im Januar 1937 wurde Aigner nach Hohenbercha (Landkreis Freising) strafversetzt. Das Attentat von Georg Elser am 8. November 1939 nahm Aigner zum Anlass, am 9. November über das Fünfte Gebot (Du sollst nicht töten) zu sprechen. Dabei fiel auch der Satz „Ich weiß nicht, ob das Sünde ist, was der Attentäter im Sinn hatte. Dann wäre halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden“. Dieses Zitat Aigners wurde von seiner Kollegin (einer linientreuen Aushilfslehrerin) Charlotte Gerlach am 12. November an den Ortsgruppenleiter von Hohenkammer, Münsterer, gemeldet. Am 22. November wurde Aigner verhaftet und ins Gefängnis Freising gebracht.
Die Anklage lautete auf Verstoß gegen § 2 des Heimtückegesetzes vom 20. Dezember 1934. Am 7. Mai 1940 wurde Aigner zu sieben Monaten Haft verurteilt und in das Gefängnis Stadelheim gebracht. Da ihm die Untersuchungshaft angerechnet worden war, wurde er am 23. Juni 1941 aus der Haft entlassen und ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Von dort kam Aigner am 12. September als Häftling Nr. 32.779 ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort wäre er beinahe an einer Lungenentzündung gestorben. Darüber wird ein Bonmot Aigners kolportiert: Den Gefallen tu ich euch net, da heroben in Preußen zu sterben.
Am 3. Oktober 1941 wurde er als Häftling Nr. 27.788 nach Dachau verlegt und dort im Priesterblock untergebracht. In Dachau leistete er seine Zwangsarbeit hauptsächlich in der Landwirtschaft. Zwischen zwei Baracken pflanzte er Apfelbäume, und es gelang ihm sogar die Züchtung der neuen Sorten KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Von diesen Sorten blieb bis 2012 nur die Sorte KZ-3 erhalten, die nun auf der documenta 13 gepflanzt und in Form von Apfelsaft verkauft wurde.

English:
In addition to fruit Aigner was also very interested in politics. He had been a member of the bayerischen Volkspartei (BVP) (Bavarian People’s Party) since 1916. In 1923 he attended out of interest organized by the Nazi party and heard a speech by Adolf Hitler. Since that time he fought against the Nazis. Especially in his sermons he drew a clear stand and fought back. There were some fines imposed against him and in January 1937 Aigner was demoted. The assassination attempt by Georg Elser on 8 November 1939 led Aigner to give a speech on the Fifth Commandment („Thou shalt not kill“) on 9 November. It was also the phrase „I do not know if the sin is what the terrorists had in mind. Then would hold perhaps a million people have been saved.“ This quote was Campaigners on by his colleague (a line-toeing substitute teacher), Charlotte Gerlach 12th November at the local leader of the High Chamber, Munster reported. On 22 November Aigner was arrested and jailed.He was charged with violation of § 2 of the Treachery Act of 20 December 1934. On 7 May 1940, Aigner was sentenced to seven months in prison and taken to the Stadelheim prison. Since his detention on remand was counted, he was released from prison on 23 June 1941 was and deported to Dachau Concentration Camp. From there, Aigner came on 12 September as prisoner number 32 779 to a concentration camp in Sachsenhausen. He nearly died of pneumonia. In a bon mot is rumored Aigner: I’ll do that favor net, as in Prussia up here to die. On 3 October 1941 he was a prisoner number 27 788 in Dachau and then placed in the priest block. In Dachau, he made his forced labor mainly in agriculture. Between two barracks, he planted apple trees, and he even succeeded in breeding new varieties, KZ-1, KZ-2, KZ-3 and KZ-4. You will find KZ-3 at documenta 13.

2 Antworten auf „documenta 13 Rückblick – Korbinian Aigner“

  1. Ich bitte um Beantwortung folgender Frage: Wie wurde die Kuratorin auf die Bilder von Korbinian Aigner aufmerksam?
    Vielen Dank! Johanna Stadler

    1. Hallo Johanna, leider konnten wir bis heute keine Info dazu finden. Bist Du immer noch interessiert? Wenn ja, ich denke, dass in diesem Sommer die Möglichkeit besteht Carolin zu interviewen. Ich melde mich! Sonnige Grüße Stephan

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